Aachener Str. 24-26, 50674 Köln
Leinwand der Solidarität
Filmreihe
Der Kölner Spendenkonvoi e.V. lädt zu einer besonderen Filmreihe ein: "Leinwand der Solidarität" bringt Geschichten über kaum beachtete humanitäre Krisen auf die Leinwand. An jedem Abend ist die Regie persönlich zu Gast im moderierten Filmgespräch, das zum Perspektivwechsel anregen soll. Die Reihe bietet die seltene Gelegenheit, sich durch die Kunst des Films mit den menschlichen Dimensionen von Not und Solidarität auseinanderzusetzen.
Der Eintritt ist frei. Stattdessen möchten wir Sie um eine Spende bitten. Alle Einnahmen gehen direkt an die Protagonisten des dritten Films, "Moria Six", um ihnen in ihrem Kampf um Gerechtigkeit beizustehen.
Hier gelangen Sie zum Spendenaufruf: http://www.share-doc.org/d/98001/moria-six
10. November 2025 um 19:00 Uhr: „Kein Land für Niemand“
Regie Maik Lüdemann, Max Ahrens
Länge: 106 Min, DE Version
Am ersten Abend, dem 10. November 2025, zeigen wir den Dokumentarfilm „Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes“ von Maik Lüdemann und Max Ahrens. Der Film beleuchtet die drastischen Folgen der europäischen Abschottungspolitik und die Rolle Deutschlands in diesem Paradigmenwechsel. Während sich Deutschlands Asyl- und Migrationspolitik zunehmend von humanitären Grundsätzen entfernt, eskaliert die Lage an den Außengrenzen der EU. Die Dokumentation begleitet eine Rettungsmission im Mittelmeer, zeigt die katastrophalen Zustände in Lagern und gibt Menschen eine Stimme, die den lebensgefährlichen Weg nach Europa überlebt haben. Gleichzeitig blickt der Film kritisch auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, wo ein erstarkender Rechtspopulismus den Diskurs prägt und Flucht zunehmend kriminalisiert wird.
Zu Gast an diesem Abend ist Regisseur und Kameramann Maik Lüdemann. Er wird nach der Vorführung im moderierten Filmgespräch über die Entstehung des Films und die politischen und gesellschaftlichen Dynamiken hinter dem Rechtsruck berichten.
12. November 2025 um 19:00 Uhr: „Moria Six"
Regie Jennifer Mallmann
Länge: 82 Min, DE Version
Im Zentrum des zweiten Abends am 12. November 2025 steht der Film „Moria Six“ von Jennifer Mallmann. Nachdem das Camp Moria auf Lesbos im September 2020 niedergebrannt war, wurden sechs Geflüchtete in einem fragwürdigen Prozess für die Zerstörung des Camps verantwortlich gemacht. Der Dokumentarfilm beleuchtet diesen Fall und nutzt die umstrittene Verurteilung als Anlass, um einen genaueren Blick auf die neue europäische Flüchtlingspolitik und die damit einhergehende strukturelle Ausgrenzung zu werfen. Im Zentrum des Films steht der Briefwechsel zwischen Hassan, einem der sechs verurteilten Jugendlichen, und der Regisseurin. Der Film findet dabei eindringliche Bilder für den hochtechnisierten Menschenverwaltungsapparat an Europas Außengrenzen: Das neu errichtete Flüchtlingslager wirkt wie ein futuristisches Hochsicherheitslager in Kontrast zum Urlaubsidyll.
„Moria Six“ feierte 2024 im Deutschen Wettbewerb des DOK Leipzig seine Weltpremiere und gewann dort den DEFA-Förderpreis und den Preis Leipziger Ring.
Zu Gast an diesem Abend ist Regisseurin Jennifer Mallmann. Sie wird nach der Vorführung im moderierten Filmgespräch über ihre intensiven Recherchen, die ethischen Herausforderungen des Drehs und die anhaltende Bedeutung des Falls berichten.
02. Dezember 2025 um 19:00 Uhr: „Einhundertvier“
Regie Jonathan Schörnig
Länge: 93 Min, DE Version
Zum Abschluss der Reihe am 02. Dezember 2025 zeigen wir den Dokumentarfilm „Einhundertvier“ von Jonathan Schörnig. Die Echtzeitdokumentation bringt eine dramatische Situation näher, die jegliche Vorstellungskraft übersteigt. Der Film zeigt, wie quälend lange es dauert, 104 Personen von einem sinkenden Schlauchboot zu bergen. Mensch für Mensch, Schritt für Schritt, wird die Aktion mit mehreren parallelen Kameras begleitet. Mit dem Auftauchen der Libyschen Küstenwache spitzt sich die Lage zu. Tagelang harren die Geretteten und die Crew auf hoher See aus, da kein Mittelmeerland ihnen erlaubt anzulegen. Erst nach einem schlimmen Sturm erreicht das Schiff einen europäischen Hafen.
„Einhundertvier“ wurde für seinen konsequenten und tiefmenschlichen Ansatz mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem renommierten Grimme-Preis 2025 in der Kategorie „Information & Kultur“, der Goldenen Taube Langfilm (DOK Leipzig), dem Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts und dem ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness.
Zu Gast an diesem Abend ist Regisseur Jonathan Schörnig. Er wird nach der Vorführung im moderierten Filmgespräch über die filmische Herausforderung der Echtzeitdokumentation, seine Zeit an Bord eines Rettungsschiffes und die politischen Hindernisse der Seenotrettung sprechen.